12.06.2019

Eine halbe Million Euro für die Weiterentwicklung von Wirkstoffkandidaten gegen Polyomaviren

Für ein gemeinsames Projekt zur Erforschung von neuen Wirkstoffkandidaten gegen Polyomaviren erhalten das Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI) und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) rund eine halbe Million Euro. 

Humane Polyomaviren sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Meistens erfolgt eine Primärinfektion bereits in der Kindheit und der Virus verbleibt im latenten Zyklus als ruhende Dauerform im Organismus. Bei gesunden Menschen hat dies im Normalfall keine größeren gesundheitlichen Auswirkungen. Ist das Immunsystem jedoch im Alter  geschwächt oder wird zum Beispiel bei Transplantatempfängern unterdrückt, können Polyomaviren schwere und lebensbedrohliche Konsequenzen haben. Mit Blick auf die immer älter werdende Bevölkerung muss davon ausgegangen werden, dass die klinische Bedeutung von Polyomaviren in Zukunft weiter zunimmt. Da es gegen diese Virusfamilie bisher keine antiviralen Therapien gibt, ist es das Ziel des gemeinsamen Projektes von HPI-Forschungsgruppenleiter Prof. Adam Grundhoff und Prof. Nicole Fischer vom UKE, geeignete Wirkstoffkandidaten gegen Polyomaviren für eine möglichst breite Anwendung zu finden. 

Gefördert wird das Projekt durch die Hamburger Kooperationsplattform „BRIDGE 53“ (Ausschreibungsrunde 2018, ehemaliger Titel „Anti-Infectives BRIDGE“). Das erstmals 2018 ausgeschriebene Förderprogramm wird von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI), der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) sowie dem Hamburger Unternehmen Evotec und der Clusteragentur Life Science Nord Management GmbH unterstützt. Ziel der Kooperationsplattform ist es, neue Antiinfektiva zu finden, zu charakterisieren und die generierten wissenschaftlichen Erkenntnisse möglichst schnell in die Anwendung zu überführen.

 „In unserem Projekt geht es um die Weiterentwicklung von Wirkstoffkandidaten gegen Polyomaviren, zum Beispiel gegen das BK Polyomavirus (BKV). Die Kandidaten haben wir bereits in einem DZIF-geförderten Vorläuferprojekt identifizieren können. Diese sollen nun näher charakterisiert werden. Das BKV ruft schwere Erkrankungen in immunsuprimierten Patienten hervor, besonders bei Tranplantatempfängern. Da es bislang keine spezifische Therapie gegen BKV oder andere Polyomaviren gibt, werden solche Wirkstoffe in der Klinik dringend benötigt“, erklärt Prof. Adam Grundhoff das Projekt.

 

Ansprechpartner: 

Prof. Adam Grundhoff: adam.grundhoff(at)leibniz-hpi.de   
Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie,
Hamburg

Prof. Nicole Fischer: n.fischer(at)uke.de 
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf