10.11.2020

Spitzenberufung mit dem UKE: Neue Abteilung „Integrative Virologie“ am Heinrich-Pette-Institut

Prof. Maya Topf ©Marta Mayer/DESY
Prof. Maya Topf ©Marta Mayer/DESY

Hamburg. Am 1. Oktober 2020 hat die Abteilung „Integrative Virologie“ unter der Leitung von Prof. Maya Topf ihre Arbeit am HPI aufgenommen. Prof. Maya Topf folgt einem gemeinsamen Ruf des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und des Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI). Die Gruppe ist Bestandteil des Leibniz-WissenschaftsCampus InterACt und räumlich am Centre for Structural Systems Biology (CSSB) in Hamburg-Bahrenfeld lokalisiert.

Die Neuberufung von Prof. Maya Topf auf eine W3-Professur ist integraler Bestandteil von InterACt (Integrative Analysis of pathogen-induced Compartments), einem 2019 in Hamburg etablierten Leibniz-WissenschaftsCampus mit dem übergeordneten Ziel, die Rolle von Kompartimenten im Infektionsverlauf besser zu verstehen.

Im Fokus der Forschung von Prof. Topf steht ein besseres Verständnis makromolarer Komplexe, die im Laufe des viralen Infektionszyklus gebildet werden. Diese entstehen zum Beispiel beim Anheften des Virus an die Wirtzelle oder bei der Freisetzung des neu gebildeten Virus. Dafür entwickelt die Abteilung von Prof. Topf rechnergestützte Modellierungsansätze, die sowohl experimentelle Daten als auch bioinformatische Ansätze integrieren. Das langfristige Ziel ist es, antivirale Therapien zu entwerfen, die diese Schritte blockieren können, oder alternativ Viren für den Einsatz als zielgerichtete Trägersubstanzen umzugestalten.

„In den letzten Jahren hat die Verwendung integrativer, informationsgetriebener Ansätze zur Modellierung der Struktur makromolekularer Komplexe, wie sie von Viren in Zellen gebildet werden, an Popularität gewonnen. Für die Entwicklung neuer computergestützter Methoden, die es erlauben, verschiedene Arten von Daten zu integrieren, Strukturmodelle zu erstellen und weiter zu untersuchen besteht jedoch nach wie vor ein großer Bedarf“, erklärt Prof. Topf und fügt hinzu: „Das wissenschaftliche Umfeld und die Infrastruktur des HPI und des InterACt WissenschaftsCampus sind ideal, um meine Forschung erfolgreich voranzutreiben.“

„Am CSSB bemühen wir uns, die molekularen Mechanismen von Krankheitserregern und deren Interaktion mit ihrem menschlichen Wirt zu verstehen. Prof. Topf’s Schwerpunkt auf der Entwicklung von Ansätzen zur rechnergestützten Modellierung wird zu unserem Verständnis dieser Interaktionen sowohl auf funktionaler als auch auf Systemebene beitragen. Die gemeinsame Berufung von Prof. Topf durch zwei Partner des CSSB (HPI und UKE) stärkt Hamburgs Fokus auf die Bekämpfung von Infektionskrankheiten und wir freuen uns, sie an Bord zu haben", sagt Prof. Chris Meier, Wissenschaftlicher Direktor des CSSB, über den Start von Prof. Maya Topf und ihrer Gruppe.

„Frau Prof. Topf verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Anwendung von Berechnungsmethoden zur integrativen Strukturmodellierung, wobei ihr besonderer Schwerpunkt auf der Nutzung von Daten aus der Kryo-Elektronenmikroskopie und Massenspektrometrie liegt. Angesichts der Tatsache, dass mehrere HPI-Gruppen solche Daten produzieren, wird ihre Expertise eine große Bereicherung sein, um neue funktionelle und fundamentale Einsichten in die Biologie humanpathogener Viren zu ermöglichen. Die Etablierung der neuen Abteilung „Integrative Virologie“ ist damit ein weiterer Meilenstein zur Stärkung der Infektionsforschung am HPI und der Region Hamburg“, freuen sich auch Prof. Thomas Dobner, Wissenschaftlicher Direktor des HPI, und UKE-Dekanin Prof. Blanche Schwappach-Pignataro.

 

Prof. Maya Topf

Prof. Maya Topf wurde 1973 geboren. Nach einem Bachelor und einem Master in Chemie an der Universität Tel Aviv promovierte sie bis 2002 im Fach Chemie an der University of Oxford. Von 2003 bis 2006 war sie als Postdoktorandin am Department of Biopharmaceutical Sciences an der University of California in San Francisco tätig. Seit 2006 war sie am Institute of Structural and Molecular Biology (ISMB, Birkbeck College and UCL) in London beschäftigt, zunächst als Career Development Fellow (2006-2012), dann als Lecturer (2012-2013) und Reader (2013-2016). Im März 2016 wurde sie zur Professorin für „Structural and Computational Biology“ am ISMB berufen.

  

Rückfragen: 

Dr. Franziska Ahnert-Michel

presse@leibniz-hpi.de     
Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie,
Hamburg

 

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Foto: ©Marta Mayer/DESY