25.11.2016

"Wilde Gene" - ein Buch über das verborgene Leben in uns

Timo Sieber und Helga Hofmann-Sieber mit ihrem frisch erschienenen Buch "Wilde Gene"
Timo Sieber und Helga Hofmann-Sieber mit ihrem frisch erschienenen Buch "Wilde Gene"

Am 25. November 2016 erscheint das Buch "Wilde Gene - vom verborgenen Leben in uns" (Rowohlt Taschenbuch Verlag) von HPI-Wissenschaftlerin Dr. Helga Hofmann-Sieber und ihrem Mann und HPI-Alumni Timo Sieber. Darin beschreiben die beiden erfolgreichen Science-Slamer auf unterhaltsame Weise nicht nur, was Gene eigentlich sind und wofür sie alles verantwortlich sind, sondern auch, wie sie erforscht werden. In einem Kurzinterview erzählen die beiden, was es mit dem Buch genau auf sich hat.

 

In drei Sätzen: Worum geht es in Eurem Buch?
 
In unserem Buch geht es in mehrfacher Hinsicht um das Leben. Zum einen um die Entstehung des Lebens aus molekularbiologischer Sicht, zum anderen aber auch um das Leben der Wissenschaftler, die hinter dieser Forschung stehen - eine bunte Mischung aus wissenschaftlichen Fakten und Anekdoten, die beim Lesen hoffentlich genauso viel Spaß macht, wie uns beim Schreiben.

 

Warum habt ihr das Buch geschrieben, wie ist es dazu gekommen?
 
Wir hatten schon vor längerer Zeit angefangen bei Science Slams und bei dem Wissenschaftskommunikationswettbewerb FameLab unsere Forschung auf allgemeinverständliche Art und Weise einem breiten Publikum vorzustellen. Die vage Idee daraus ein Buch zu machen gab es zwar, aber das war nie etwas Konkretes. Der eigentliche Startschuss für unser Projekt "Buch" kam schließlich vom Rowohlt Verlag, und fast hätten wir den gar nicht gehört.


Der damalige Leiter für den Programmbereich Sachbuch hatte uns angeschrieben und angefragt, ob wir uns vorstellen könnten, ein Buch im Stil unserer Vorträge herauszubringen. Wir haben diesen Brief spontan für Werbung gehalten, so dass er erst einmal ein paar Wochen ungeöffnet vor sich hin dümpelte. Der Moment als wir den Brief dann doch geöffnet haben, ist mir noch ziemlich gut in Erinnerung. Das hatte so etwas von einem nicht abgeholten Lottogewinn. Aber letztendlich hat doch noch alles geklappt.

 

Was war das Interessanteste oder Lustigste, das ihr während der Recherche bzw. dem Schreiben gelernt habt?
 
Wissenschaftler werden ja häufig als etwas weltfremd und abgehoben dargestellt. Bei der Recherche zu unserem Buch fanden wir es deshalb besonders spannend zu sehen, wie viel hemdsärmeliger Pragmatismus oft hinter großen wissenschaftlichen Errungenschaften steckt.
Nehmen wir zum Beispiel das Penicillin, das Alexander Fleming in Schimmelpilzen entdeckt hatte. Lange Zeit konnte man es nicht wirklich nutzen, weil die ursprünglichen Schimmelpilzkulturen einfach zu wenig Penicillin herstellten. Ausgehend von einem Forschungslabor in Illinois begann eine weltweite Suche nach Schimmelkulturen, die mehr von dem Wundermittel produzierten. Den Durchbruch brachte eine technische Angestellte des Labors, Mary Hunt, auch bekannt als "Mouldy Mary", die auf einem ihrer "Schimmelstreifzüge" in einem Gemüseladen in der Nachbarschaft eine vielversprechende Melone mit einer golden schimmernden Schimmelstelle gefunden hatte. Diese Melone brachte der Welt das erste wirklich nutzbare Penicillin und Mary und ihren Kollegen einen leckeren Nachtisch an einem heißen Sommertag. So funktioniert Wissenschaft...