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60 Jahre HPI - Das Hamburger Traditionsinstitut für Virusforschung feiert Geburtstag
Dienstag, 08. Juli 2008„Wo ein Wille, da ein Weg ....“ (Heinrich Pette)
Der erfolgreiche Weg des Heinrich-Pette-Instituts begann mit dem zukunftsweisenden Engagement zweier Hamburger Persönlichkeiten. Im Jahr 1948 gründete der Neurologe Prof. Dr. Heinrich Pette eine „Stiftung zur Erforschung der spinalen Kinderlähmung“ und erhielt dafür großzügige finanzielle Unterstützung durch den Mäzen Phillip F. Reemtsma. Beide verband die Vision, dass die Therapie entzündlicher Krankheiten des Nervensystems nur durch fundierte Grundlagenforschung verbessert werden kann. Das Institut erlangte bald weltweite Anerkennung durch Forschungsergebnisse zu Polioinfektionen, Untersuchungen zur Impfstoffentwicklung gegen Polio und Studien zur Multiplen Sklerose. Die Schaffenskraft des Gründers und seiner Frau Prof. Dr. Edith Pette, ebenfalls leidenschaftliche Forscherin, ermöglichte den stetigen Ausbau des Instituts mit Tierställen, modernen Seuchenlaboren und elektronenmikroskopischen Laboratorien.
Heinrich Pette (Bildmitte hinten) weiht 1956 neue Großgeräte ein
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte erweiterte sich das Spektrum des Heinrich-Pette-Instituts hin zu einem modernen dynamischen Forschungsinstitut für Virusforschung, Immunologie und virus-assoziierte Tumorerkrankungen. Derzeit erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des HPI z.B. die Biologie von HIV-1, Leukämieviren, Hepatitis-Viren und Adenoviren und deren Wechselwirkung mit dem infizierten Wirt. Weitere Schwerpunkte liegen in der molekularen Krebsforschung sowie bei der Entwicklung der Gentherapie und von hochauflösenden lebensnahen Imaging-Methoden.
Nach wie vor gilt, dass Fortschritte in Prävention, Diagnostik und Therapie nur mit Hilfe guter Grundlagenforschung gelingen. Hier sind in der Geschichte des HPI international anerkannte Erfolge verzeichnet worden. Beginnend mit Studien zur Impfstoffentwicklung gegen das Polio-Virus in der Gründerzeit des Instituts, über die Entwicklung transgener Mausmodelle zur Untersuchung von Infektions- und Tumorerkrankungen, bis hin zur Entdeckung neuartiger Therapiemöglichkeiten gegen HIV-1 in jüngster Vergangenheit, um nur einige Beispiele zu nennen. Aus dem Heinrich-Pette-Institut kamen über sechs Jahrzehnte wichtige Impulse im Kampf gegen Infektionen und Krebs.
Heute ist das Institut über einen Kooperationsvertrag eng mit der Hamburger Universität verbunden. Als gemeinnützige Stiftung ist es selbstständiges Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft (WGL), einem Verbund von derzeit 82 außeruniversitären Forschungsinstituten, die sich durch ihre überregionale und gesellschaftsrelevante Bedeutung in Deutschland auszeichnen. Zuwendungsgeber sind zu gleichen Teilen Bund und Länder, vertreten durch das Bundesministerium für Gesundheit und durch die Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung. Der wissenschaftliche Erfolg des HPI spiegelt sich auch in der erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln seitens der DFG, der EU, der öffentlichen Hand und von Stiftungen wider. Gemeinsam mit zwei weiteren norddeutschen Leibniz-Instituten, dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin und dem Forschungszentrum Borstel, ist das Heinrich-Pette-Institut zum Leibniz-Zentrum für Infektionsforschung zusammengeschlossen. Damit ist das Heinrich-Pette-Institut auch für die Zukunft gut aufgestellt.
Das Heinrich-Pette-Institut feiert seinen 60. Geburtstag im Rahmen der Heinrich-Pette-Lecture 2008, die durch den international anerkannten Genetiker und Stammzellforscher Rudolph Jaenisch am 11. Juli 2008 um 16.00 Uhr im Ferdinand-Bergen-Auditorium des Instituts (Martinistraße 52, 20251 Hamburg) gehalten wird. Hierzu laden wir herzlich ein! Für die Mitarbeiter des HPI und ihre Familien findet außerdem ein Sommerfest anlässlich des Jubiläums am 16. Juli statt.