
Immunontogenie und Virusinfektionen
Die Unreife des Immunsystems bei Kindern wird als ein Hauptfaktor angesehen, der zu ihrer erhöhten Anfälligkeit für Virusinfektionen und einem schlimmeren Krankheitsverlauf im Vergleich zu Erwachsenen beiträgt. Im Labor untersucht die Arbeitsgruppe die Mechanismen, die der erhöhten Anfälligkeit für Infektionen bei Kindern und der Pathogenese von Virusinfektionen (HIV und Adenoviren) bei dieser Patientengruppe zugrunde liegen. Pränatale Probleme wie eine maternale HIV-Infektion können die Immunschwäche bei kleinen Kindern weiter verschlimmern. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Afrika untersuchen wir die zugrunde liegenden Mechanismen. Ziel ist es, Therapieansätze zu identifizieren, mit denen die immunstoffwechselbedingte Homöostase bei Kindern von HIV1-infizierten Müttern wiederhergestellt werden kann.
Unsere Studien zur menschlichen Immunentwicklung haben außerdem eine wichtige Rolle für Immunzellen bei der Vermittlung der Gewebeentwicklung identifiziert. Vor kurzem konnten wir zeigen, dass CD4+ T-Zellen in Kindern die Gewebeentwicklung regulieren, wohingegen dysregulierte Immunantworten bei Frühgeborenen zur Entzündung des Gewebes beitragen. Die Mechanismen, welche die Kommunikation zwischen Immunzellen und Gewebezellen bei Infektions- und Entzündungskrankheiten bei Kindern vermitteln, sind unbekannt. Zu diesem Zweck haben wir in vitro Organoid-Immunzellmodelle entwickelt. Diese neuartigen in vitro Modelle bilden das Gewebe in 3D ab und ermöglichen erstmals die Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen menschlichem Gewebe- und Immunzellen. Die Verwendung von Primärzellen aus bestimmten Patientengruppen ermöglichen es zudem, die Rolle von angeborenen Lymphozyten und CD4 + T-Zellen bei Infektions- und Entzündungskrankheiten von Organen zu untersuchen.