Prof. Yoshihiro Kawaoka

Grippeviren: Neueste Erkenntnisse zu den wandelbaren Grenzübergängern.

Wednesday, 25. June 2014

Das Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie ehrt den Virologen und führenden Experten für Grippeviren Prof. Dr. Yoshihiro Kawaoka mit der Heinrich-Pette-Lecture 2014.

Mit seinen etwa 80 bis 120 Nanometern im Durchmesser ist ein Influenzavirus so klein, dass es nur unter einem Elektronenmikroskop sichtbar ist. Ein H1N1-Influenzavirus löste 1918 die Spanische Grippe aus, die weltweit etwa 50 Millionen Todesopfer forderte. Die erste Pandemie in diesem Jahrhundert wurde 2009 ebenfalls von einem H1N1-Influenzavirus ausgelöst und kostete allein im ersten Jahr geschätzte 100.000 bis 300.000 Menschen das Leben.

Der japanische Professor für Virologie Dr. Yoshihiro Kawaoka (University of Wisconsin-Madison, USA & University of Tokyo, Japan) widmet sich eben diesen wandelbaren und gefährlichen Viren. Insbesondere untersucht er die Fähigkeit von Grippeviren, Barrieren zwischen Tier und Mensch zu überschreiten und pandemisches Potenzial zu erlangen.

Prof. Kawaoka gehörte zu den ersten, die Hinweise darauf fanden, dass das Influenzavirus der Spanischen Grippe ursprünglich ein Vogelvirus war und wahrscheinlich durch Überschreiten von Wirtsbarrieren auf den Menschen übergegangen ist. In einem seiner neuesten Projekte etablierte Prof. Yoshihiro Kawaoka eine Hochdurchsatz-Methode, um eine Sammlung verschiedener Viren mit veränderten biologischen Eigenschaften zu untersuchen. Dieser Ansatz ermöglichte es ihm erstmalig, ein hoch pathogenes aviäres H5N1-Virus zu identifizieren, welches das Potenzial besitzt, sich zwischen nicht-infizierten Frettchen über Aerosole zu verbreiten und somit theoretisch über die Fähigkeit verfügt, eine Pandemie auszulösen.

Prof. Yoshihiro Kawaoka ist der Einladung des Hamburger Heinrich-Pette-Instituts, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie (HPI) gefolgt und wird in seinem Vortrag anlässlich der jährlichen Heinrich-Pette-Lecture über aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen der Influenza-Forschung sprechen.

Prof. Dr. Gülsah Gabriel, Forschungsgruppenleiterin Virale Zoonosen und Adaptation am HPI: „Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr Herrn Professor Yoshihiro Kawaoka als einen der weltweit führenden Influenza-Experten für die Heinrich-Pette-Lecture gewinnen konnten.“

 

Heinrich-Pette-Lecture 2014
Die diesjährige Heinrich-Pette-Lecture findet am 10. Juli 2014 um 13.00 Uhr im Ferdinand-Bergen-Auditorium des Heinrich-Pette-Instituts statt.

Prof. Dr. Yoshihiro Kawaoka (University of Wisconsin-Madison, University of Tokyo)

Vortragstitel:

„Current Progress in Influenza Research“

Zum Preisträger

Prof. Dr. Yoshihiro Kawaoka wurde 1955 in Japan geboren und ist ein international führender Experte für Grippeviren. Er studiert an der Hokkaido University Veterinärmedizin, wo er 1983 an sein Studium anschließend auch promovierte. Seit 1997 ist er Professor an der Schule für Veterinärmedizin der University of Wisconsin-Madison und hat zusätzlich seit 1999 eine Professur an der University of Tokyo. Prof. Kawaoka ist in seiner Forschung spezialisiert auf Influenza- und Ebola-Viren sowie die Pathogenese von Mikroorganismen.

In Anerkennung seiner Leistungen wurde Prof. Kawaoka unter anderem mit dem Hideo Memorial Award for Medicine (2002), dem renommierten Robert-Koch-Preis (2006), dem Japan Prize for Agricultural Science (2007) sowie der Medal of Honor (Purple Ribbon) by the Government of Japan (2007) ausgezeichnet. Seit 2011 ist er Vorsitzender der Virology Divisions der International Union of Microbiological Societies und im Jahr 2013 wurde er zum Foreign Associate der United States National Academy of Sciences gewählt.   

Zur Heinrich-Pette-Lecture

Seit 2006 ehrt das Heinrich-Pette-Institut herausragende, international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Virusforschung mit der Vergabe der Heinrich-Pette-Lecture. Sie findet jährlich im Gedenken an den Gründer des Instituts, den Hamburger Dekan für Neurologie, Herrn Prof. Heinrich Pette, statt.

Die bisherigen Preisträger waren:

  • 2006: Peter K. Vogt, Scripps Research Institute,  La Jolla, USA
  • 2007: Thomas Shenk, Princeton University, USA
  • 2008: Rudolf Jaenisch, Whitehead Institute, Cambridge, USA
  • 2009: Harald zur Hausen, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
  • 2010: Arnold Levine, Institute of Advanced Study, Princeton University, USA
  • 2011: Ari Helenius, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Schweiz
  • 2012: Patrick S. Moore, Cancer Institute, University of Pittsburgh, USA
  • 2013: Françoise Barré-Sinoussi, Institut Pasteur, Paris, Frankreich

Für Rückfragen:

Antonia Seifert
Presse- und Öffentlichkeitsreferentin

Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie
Martinistraße 52
20251 HamburgTel.: +49 (040) 480 51-108
E-mail: oeffentlichkeitsarbeit"at"hpi.uni-hamburg.de