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Ursprung des Lebens im Süßwasser?

Saturday, 01. March 2003

Dr. Heinz Hohenberg, Leiter der Abteilung für Elektronenmikroskopie am Heinrich-Pette-Institut, entdeckt gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Hamburg Vorstufen des Lebens im Süßwasser.

Bisher wurde der Ursprung des Lebens im salzigen Medium des Ur-Ozeans vermutet. Nach neuesten Untersuchungen der Hamburger Wissenschaftler könnten sich einfachste Lebensformen jedoch auch im Süßwasser gebildet haben.

In NATURE (März 2003, Vol. 1469) beschreiben Heinrich Kerner (Institut für Hydrobiologie und Fischereiwissenschaft), Alejandro Spitzy (Institut für Biogeochemie und Meereschemie) und Heinz Hohenberg (Heinrich-Pette-Institut) erstmals ihre Erkenntnisse: In gefilterten Wasserproben, die aus der nahen Elbe entnommen wurden, bilden sich aus gelöstem organischen Material spontan kugelförmige Bläschen, sogenannte Mikropartikel, die in ihrer Form und chemischen Zusammensetzung Bakterien stark ähneln.

In den Mikrobläschen finden die Forscher Grundbausteine lebender Zellen, Eiweißverbindungen, Zuckermoleküle und Fette. Diese Grundbausteine reichern sich im wässrigen Medium nicht nur 20.000-fach an, sondern sie gehen ebenfalls höhermolekulare chemische Verbindungen ein. Die Forscher erkannten, dass Süßwasser als Strukturgeber und die Eigenbewegung der Biomoleküle als Energiequelle ausreichen, um Mikropartikel als Vorstufen des Lebens zu bilden. Heinz Hohenberg beschreibt eine wichtige Gemeinsamkeit der Bläschen mit Organellen in lebenden Zellen:" Sie können sich miteinander verbinden, sich vergrößern, aufspalten und Biomoleküle einlagern. Sie bilden gewissermaßen Schutzräume, in denen chemische Prozesse stattfinden."

Die Forscher vermuten, dass diese Mikropartikel die Eigenschaft besitzen, im Süßwasser biochemische Prozesse zu katalysieren. Eine Eigenschaft, die für die kommerzielle Nutzung in der Biotechnologie interessant sein könnte.

Weitere Informatioen: Dr. Heinz Hohenberg, hohenberg(at)hpi.uni-hamburg.de