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EU-Fördergelder für Krebsforscher am Heinrich-Pette-Institut
Thursday, 02. September 2004Die Europäische Union hat für die nächsten 5 Jahre 8 Mio Euro Forschungsgelder für ein internationales Projekt zur Bekämpfung von Krebserkrankungen bewilligt. Prof. Wolfgang Deppert, Leiter der Abteilung für Tumorvirologie am Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie an der Universität Hamburg, war an der Entwicklung dieses Projektes maßgeblich beteiligt. Zentrales Thema ist das Eiweiß p53, das in seiner aggressiven veränderten Form in der Hälfte aller Krebserkrankungen gefunden wird.
In gesunden Zellen agiert p53 als "Schutzengel", der die Erbinformation vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt und somit der Entstehung von Krebserkrankungen entgegenwirkt. Sobald die Erbinformation einer gesunden Zelle durch Stress (UV-Licht, krebserregende Substanzen) geschädigt wird, führt dies zur Aktivierung von p53. Das schützende Eiweiß p53 bewirkt, dass sich die gestresste Körperzelle in ihrem Teilungszyklus verlangsamt, sodass Zeit für die Reparatur des schadhaften Erbgutes zur Verfügung steht. Außerdem kann p53 geschädigte Zellen quasi als Notbremse in einen programmierten Zelltod schicken. So werden viele Zellen entsorgt, bevor sie eventuell zu einer bösartigen Krebszelle entarten können.
Wird die Erbinformation für das p53-Eiweiß, das p53-Gen, aber selbst geschädigt, kann das veränderte (mutierte) p53 als "Beelzebub" wirken. Es hat dann nicht nur seine Funktion als Schutzengel verloren, sondern es trägt wesentlich zur Bösartigkeit von Tumoren bei. Prof. Wolfgang Deppert: Wenn wir erkennen, wie verändertes p53 die Bösartigkeit von Krebserkrankungen fördert, können wir neue und spezifischere Therapieansätze für Tumore mit mutiertem p53 entwickeln. Das sind immerhin ca. 50% aller Krebserkrankungen.
Die Abteilung Tumorvirologie unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Deppert erhält ca. 900.000 Euro Forschungsgeld für dieses Projekt. Insgesamt sind über 20 Gruppen in 10 europäischen Ländern am Verbundprojekt beteiligt.
Informationen: Prof. Dr. Wolfgang Deppert