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Ein großer Schritt in die Zukunft – Einweihung des Neubaus am Heinrich-Pette-Institut

Thursday, 14. September 2006

Mit einem Festakt wird am 14. September 2006 der Ersatz- und Erweiterungsbau II des Heinrich-Pette-Instituts für Experimentelle Virologie und Immunologie an der Universität Hamburg (HPI) eingeweiht. Der Festakt beginnt um 11 Uhr im Ferdinand-Bergen-Auditorium des HPI mit der Begrüßung durch den HPI-Vorstand Dr. Heinrich Hohenberg und Dr. Volker Uhl, sowie u.a. mit Grußworten des Senators der Behörde für Wissenschaft und Forschung der Freien und Hansestadt Hamburg Jörg Dräger, PhD., und des Parlamentarischen Staatssekretärs des Gesundheitsministeriums Rolf Schwanitz. Senator Dräger betont in seinem Grußwort: Nur wer erfolgreich ist, kann wachsen – das gilt sicher für das Heinrich-Pette-Institut, das inzwischen seit fast sechs Jahrzehnten für wissenschaftliche Erfolge, Auszeichnungen und hervorragende Evaluationen steht.  Mit dem Neubau wird das HPI auch in Zukunft als Exzellenzzentrum gesichert.

Auf einer Fläche von 5150 qm entstanden nach einem Entwurf des Architektenbüros Grossmann-Hensel (APB) modernste Laborräume für die Virus- und Tumorforschung sowie für Nachwuchs- und Kooperationsgruppen. Das HPI engagiert sich hiermit ausdrücklich für Nachwuchswissenschaftler und kann zukünftig noch flexibeler auf aktuelle Probleme und Fragestellungen in der Virus- und Tumorforschung eingehen.
16 Mio. Euro der Baukosten wurden zu gleichen Teilen durch die Freie und Hansestadt Hamburg sowie durch die Bundesrepublik Deutschland getragen. Zusätzlich konnte der Neubau durch eine „Public-Privat Partnership“ mit der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg e.V. realisiert werden, die sich mit 3 Mio. Euro an den Baukosten beteiligte und auf einer Fläche von ca. 500 qm ein pädiatrisch-onkologisches Forschungszentrum einrichtet. Mit der Einweihung des Neubaus feiert das HPI einen großen Schritt in die Zukunft und eine weitere Stärkung des Wissenschaftsstandorts Hamburg.

Raumnot war ein Zustand, der das 1948 gegründete Institut seit Beginn der experimentellen Arbeiten in den Kellerräumen des Pavillon 7b der neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE)  begleitete. Bis 1969 entstanden  in mehreren Bauabschnitten Erweiterungs- und Neubauten für Forschungsarbeiten mit hochkontaginösen Viren (Seuchenlabore), elektronenmikroskopische Laboratorien und Tierställe. 1995 konnte ein großer Erweiterungsbau I mit modernen Laboren, einem neuen Tierstall und einem S3-Seuchenlabor für Arbeiten mit hochinfektiösen Viren bezogen werden. Nach wie vor waren jedoch Forschungsgruppen und die Verwaltung in alten Gebäudeteilen aus den 50er Jahren untergebracht, die modernen Sicherheitsstandards nicht mehr standhielten. Dieser alte Gebäudetrakt wich in den letzten 2 Jahren dem nunmehr letzten Ersatz- und Erweiterungsbau II. Jetzt stehen dem HPI 12.000 qm Fläche für Forschung, Tierstall, Büro- und Seminarräume zur Verfügung.

Das  Heinrich-Pette-Institut ist eine gemeinnützige Stiftung und selbstständiges Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, der 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute von überregionaler Bedeutung angehören. Das HPI widmet sich der Erforschung humaner Viren und Viruserkrankungen, der Abwehrreaktion des Körpers und damit zusammenhängender Probleme. Dies ist Basis neuer Ansatzpunkte für verbesserte Therapien und Diagnoseverfahren bei Viruserkrankungen und virus-assoziierten Tumorerkrankungen. Damit bewegt sich das HPI im Zentrum aktuellster biomedizinischer Grundlagenforschung und genießt hohe internationale Akzeptanz

Spitzenforschung, wie sie am HPI realisiert wird, ist eingebettet in ein produktives Netzwerk der Forscher mit nationalen und internationalen Wissenschaftsinstituten und der Industrie.  Prof. Dr. Ernst Rietschel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, geht in seiner Gedenkrede anlässlich der Einweihung auf die fundamentale Bedeutung der „Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft für Deutschland“ ein. Rietschel: „Es wird auf eine verbesserte Verzahnung der vier Faktoren Wissenschaft, Wirtschaft, lokal und global ankommen, wollen wir Deutschland wieder auf die Erfolgsspur bringen“. Diesen aktuellen Anforderungen an ein modernes Forschungsinstitut stellt sich das HPI. Es ist in mehreren Forschungsverbänden, Kooperationen und Excellenzinitiativen der Deutschen Forschungsgemeinschaft wegführend aktiv, z.B. als Gründungsmitglied des Leibniz-Zentrums für Infektionsbiologie (LZIF) und im Nordverbund Infektionsbiologie (NORDIB).

Ein besonderer Höhepunkt des Tages ist die erstmals stattfindende Heinrich-Pette-Lecture, die zukünftig jährlich stattfinden soll und zu der Wissenschaftler/innen von herausragend internationalem Rang eingeladen werden. Wir freuen uns, in diesem Jahr Prof. Dr. Peter K. Vogt, Leiter der Abt. für Onkovirologie des renommierten Scripps Forschungsinstituts, La Jolla, Kalifornien, begrüßen zu dürfen.  Peter K. Vogt (geb. 1932) ist ein vielfach ausgezeichneter Virologe und Onkologe, dessen Erkenntnisse zu molekularen Mechanismen in der Krebsentstehung heute maßgeblich für Forschung und Therapie sind. Er wird über aktuelle Erkenntnisse in der Tumortherapie referieren: „Virale Onkoproteine als Ziel für neue Wirkstoffe und Therapien“.

Das Heinrich-Pette-Institut verdankt seine Gründung im Jahr 1948 der Initiative zweier Visionäre: dem Hamburger Neurologen Prof. Dr. Heinrich Pette (1887-1964), der das Institut jahrzehntelang prägte und leitete und dem Hamburger Mäzen Philipp F. Reemtsma, der mit 1 Mio. Reichsmark aus dem mütterlichen Erbes seines an Kinderlähmung verstorbenen Sohnes die „Stiftung zur Erforschung der spinalen Kinderlähmung“ (später in Heinrich-Pette-Institut umbenannt) ermöglichte.
An  Prof. Dr. Heinrich Pette und dessen Ehefrau, die Forscherin und Mitgründerin des HPI Prof. Dr. Edith Pette, geb. Graez (1897-1972),  erinnern zukünftig Gemälde der Hamburger Malerin Carolin Beyer, die am 14. September um 15 Uhr feierlich im Foyer des neu gestalteten Eingangsbereichs im HPI enthüllt werden. Prof. Dr. med. Dirk Pette, der Sohn des Gründerehepaares, erinnert in seiner Gedenkrede an die bewegenden Anfänge des Instituts und die kreative Zusammenarbeit seiner Eltern.
Dirk Pette: Als Wissenschaftler war Heinrich Pette kein Einzelkämpfer. In Edith Graez, einer „frechen kleinen Berlinerin“, wie Max Nonne sie nannte, hatte er früh eine kluge, kritische und schöpferische Partnerin gefunden.... So sind sie also nicht vergessen, sondern werden hier, nach vielen Jahren, an der Stätte ihres Wirkens, auf schöne Weise geehrt. (Bitte beachten Sie hierzu den zusätzlichen Pressetext „Einweihung und Enthüllung...“)
Auch heute ist Forschung auf private Förderer angewiesen. Das HPI würdigt dieses Engagement, indem der große Seminarraum des Instituts am Festtag in Ferdinand-Bergen-Auditorium umbenannt wird. Der Hamburger Kaufmann Ferdinand Bergen (1914-2000), geprägt durch lebensbedrohliche Infekte während seiner Kriegsgefangenschaft, vermachte dem HPI eine Stiftung zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten.

Dr. Angela Homfeld (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) angela.homfeld(at)hpi.uni-hamburg.de