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Virusforschung am HPI erhält neue Impulse

Thursday, 12. October 2006

Seit September ist die Abteilung Molekulare Virologie, eine von vier Hauptabteilungen des Heinrich-Pette-Instituts, wieder neu besetzt: Prof. Dr. Thomas Dobner, 47, erforscht mit seiner Arbeitsgruppe verschiedene Aspekte der Biologie humaner Adenoviren. Ziel seiner Arbeit ist es, die Funktion viraler Kontrollproteine bei der Vermehrung von Viren und der Tumorentstehung zu verstehen. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für neue Ansätze in der Tumortherapie und in der Entwicklung antiviraler Wirkstoffe.

Prof. Dobner ist durch zahlreiche Kooperationen und gemeinsame Publikationen am HPI bereits bestens bekannt. Dobner: „Die Infrastruktur der virologischen Grundlagenforschung am HPI ist in Deutschland einmalig und bietet uns ein ideales Umfeld. Schwerpunkte, die am HPI bereits bestehen, ergänzen sich hervorragend mit unseren Forschungszielen und gewährleisten einen optimalen Wissenstransfer. Außerdem ist Hamburg ein sehr attraktiver Platz für Wissenschaftler, bietet die Stadt doch neben der sehr guten Forschungslandschaft auch eine außergewöhnliche Lebensqualität.“

Prof. Dobner hat an der Ludwig-Maximilans-Universität (LMU) in München Biologie studiert und dort 1986 sein Diplom erworben. Nach seiner Promotion am Institut für Biochemie der LMU wechselte er für drei Jahre an das Department of Molecular Biology an der Princeton University, USA. 1996 gründete er am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Regensburg eine eigene Arbeitsgruppe, die er bis vor kurzem auch geleitet hat. Vor seinem Wechsel an das HPI war Prof. Dobner Leiter des Forschungszentrums Landshuterstraße am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Universität Regensburg.

Seit  40 Jahren trägt die virologische und zellbiologische Grundlagenforschung an Adenoviren maßgeblich dazu bei, das Wachstumsverhalten normaler und entarteter Zellen zu verstehen. Viele dieser Erkenntnisse stammen aus Untersuchungen des so genannten lytischen Infektionszyklus von Adenoviren in menschlichen Zellen. Auch die Beobachtungen des krebserregenden Potenzials von Adenoviren in Nagetieren lieferten wichtige Erkenntnisse über molekulare Ursachen der Krebsentstehung.

Die Rolle der viralen E1B- und E4-Kontrollproteine in der Entstehung von Krebszellen steht im Mittelpunkt der Untersuchungen von Prof. Dobner am HPI. Seine Forschungsgruppe hat Hinweise, dass die krebserregenden und mutagenen Eigenschaften dieser Proteine durch ihre Wechs¬elwirkung mit regulatorischen Faktoren der Wirtszelle vermittelt werden. Dabei handelt es sich um zelluläre Proteine der DNA-Reparatur, Komponenten der PML-NB-Zellkerndomänen, Faktoren des Ubiquitin-abhängigen Proteinabbaus und noch unbekannten Regulatoren des zellulären Kerntransports.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe um Prof. Dobner soll zur Schaffung verbesserter Gentherapien bei der Krebsbehandlung führen. Aus vermehrungsfähigen Adenoviren, deren Erbgut gezielt verändert wurde, lassen sich so genannte gentherapeutische Vektoren erzeugen. Sie sollen in Zukunft weiter optimiert werden, so dass sie sich gezielter in Tumorgewebe vermehren und dieses dann zerstören. Um dieses Ziel zu erreichen, befasst sich Prof. Dobner mit molekularen Analysen zur Rolle der E1B- und E4-Proteine im lytischen Infektionszyklus humaner Adenoviren in normalen und malignen Zellen.

Weitere Informationen: Prof. Thomas Dobner; E-Mail: thomas.dobner(at)hpi.uni-hamburg.de