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Wissenschaftliches Symposium der Virologie und Onkologie am HPI
Thursday, 14. September 2006Prof. Jo Milner (Department of Biology, University of York,UK)) entdeckte neue Wege des p53-abhängigen programmierten Zelltods (Apoptose) in humanen Krebszellen. Diese regulatorischen Abläufe sind spezifisch für Krebszellen und können in normalen Zellen nicht nachgewiesen werden. Jo Milner und ihre Mitarbeiter erkannten, dass das zelluläre Protein SIRT1 für das Überleben kanzerogener Zellen notwendig ist, während nicht-kanzerogene Zellen auch ohne SIRT1 überlebensfähig sind. Somit scheint sich SIRT1 als Ziel für eine Krebstherapie anzubieten, die nur minimale Nebeneffekte und Schäden in normalen Zellen auslöst.
Prof. Mel Greaves (Institute of Cancer Research, Chester Beatty Laboratories, London, UK) befasst sich insbesondere mit der Entstehung und den Ursachen der Leukämie im Kindesalter. Seine epidemiologischen Studien haben zu Hypothesen über den Schutz gegen die Entwicklung von Leukämien durch Infektionen und Impfungen im frühen Kindesalter geführt. Greaves: Obwohl es vermutlich nicht eine einzige, ausschließliche Ursache für kindliche Leukämien gibt, sind abnorme Reaktionen des Immunsystems auf Infektionen ein plausibler Entstehungsmechanismus (Nature Reviews Cancer, Vol.6, March 2006, 193-203).
Prof. Dr. Harald zur Hausen, längjähriger wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, referiert über die Rolle von Viren in Leukämien und Lymphomen des Menschen. Für sein wissenschaftliches Werk wurde Prof. zur Hausen mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Robert Koch-Preis, dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis und dem Ernst Jung-Preis. Harald zur Hausens Interesse galt von Anfang an der Rolle von Viren bei der Entstehung von Tumoren des Menschen. Ab den 70er Jahren konzentrierte er sich auf humane Papillomviren (HPV), bekannt als Erreger der Hautwarzen. Seine Forschungsgruppe identifizierte und isolierte die bis dahin unbekannten Virustypen HPV 16 und HPV 18 aus Gebärmutterhalskrebs. Beide Virustypen gelten heute als die Hochrisikotypen und Auslöser der dritthäufigsten Krebserkrankung bei Frauen.
Prof. Roger Everett (MRC Virology Unit, University Glasgow, UK) beschäftigt sich mit der Genregulation in Herpesviren. Seine Forschungsarbeiten haben maßgeblich zum heutigen Verständnis über lebenslange, chronische Herpesinfektionen beigetragen. Er erkannte, wie Herpesviren die Abwehrstrategien infizierter Zellen umgehen legen und darüber hinaus für ihre eigenen Zwecke umfunktionieren. In seinem Vortrag wird er auf die Rolle spezifischer Komponenten des Zellkerns, so genannte PML-Kerndomänen, bei Infektionen mit Herpesviren eingehen.
Prof. Michael H. Malim (Department of Infectious Diseases, King’s College, London, UK) ist verantwortlich für eine der wichtigsten Entdeckungen im Bereich der HIV-Forschung der vergangenen Dekade. Prof. Malim entdeckte mit dem APOBEC3G Protein einen zelleigenen Virus-Abwehrmechanismus, der die Grundlage zur Entwicklung völlig neuartiger Therapiestrategien bei Infektionen mit HI- und anderen Viren zulässt. Die aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten von Michael H. Malim, wie auch seine früheren Untersuchungen zur Genregulation von menschlichen Retroviren, haben international eine Flut weiterer Studien nach sich gezogen. Er wurde deshalb mit einer Vielzahl von Ehrungen ausgezeichnet und ist weltweit als einer der führenden HIV-Forscher anerkannt.
Weitere Informationen: Dr. Angela Homfeld (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit); angela.homfeld(at)hpi.uni-hamburg.de